SUSPENSA LEVISQUE

Fotodrucke auf Leinwand, 110 x 175 cm, 2014-2016

Eine auf dem Boden liegende Frauengestalt hebt sich in der Stille der natürlichen Landschaft vom Horizont ab.

 

Auf der Horizontlinie

Das Werk besteht aus sieben großen Fotodrucken auf Leinwand: Stets liegt dieselb Frauengestalt, ausgestreckt auf der Horizontlinie, an derselben Stelle der emilianischen Hügel, um mit ihrem unbeweglichen Körper den Zyklus der Veränderungen zu betonen. Die Erde und der Himmel gehen ineinander über. Gerade eben nähern sie sich an, dann entfernen sie sich in der Aufeinanderfolge der Jahreszeiten wieder voneinander, ohne der Gestalt jedoch ein Anzeichen der Beteiligung verleihen zu können. Es gelingt ihnen nicht, ihren in die Leere gerichteten und gegenüber dem Betrachter gleichgültigen Blick abzulenken. Er ist dennoch durch die Unerschütterlichkeit des in seiner Anmut herben Modells getrieben, über den wahrgenommenen Raum der natürlichen Landschaft hinauszugehen und sich durch diesen Körper, der den Eindruck erweckt, widerstehen zu wollen, in das Abwesende zu begeben.

Landschaft mit Frauengestalt

Das Werk wurde entworfen, um mit der Umgebung zu interagieren Die Fotodrucke auf Leinwand sind als Wesen im Dialog konzipiert, auch wenn sie in einer gewissen Entfernung voneinander ausgestellt sind. Die als Hintergrund gewählte natürliche Landschaft zwingt den Betrachter in ihrer üppigen Einfachheit zu einem Syntheseprozess. Er wird sich, anstelle der Frauengestalt, entweder auf dem weißen Schnee oder auf der schwarzen Erde ausstrecken, bis er die Umgebung empathisch als poetischen und nicht als lehrhaften Ort wahrnimmt.

Ein Kalenderjahr

Die Fotodrucke auf Leinwand sind im Verlauf eines ganzen Jahres entstanden. Sie sind sicherlich ein untypischer Anlegeplatz für die impressionistische Intention, denselben Ort immer in der Dämmerung, aber zu unterschiedlichen Zeiten eines Jahres zu fotografieren. Auf dieser Reise durch die Zeit bleibt die Pose der Frauengestalt unverändert. Andere Mittel werden eingesetzt, um von Bild zu Bild ihre Konturen neu zu definieren. Es ist vor allem das Licht, das bei jeder Aufnahme das letzte Licht des Tages ist, das sich natürlich abhängig von den klimatischen Bedingungen verändert. Es ist bei bedecktem Himmel trüber und verschwommener, hingegen durch die reflektierende Wirkung des Schnees klarer und durchdringender. Der Ort ist immer derselbe, nur die Darstellung verändert sich. Die Fotografien wurden nicht mit dem Computer bearbeitet, sondern an den Druck auf Leinwand angepasst. Der Verzicht auf die Schärfe der Bilder hat dazu beigetragen, dem Werk ausgeprägte malerische Züge zu verleihen.