AD MAIORA

Fotographischer Druck auf PVC, schwarz-weiß, 120 x 280 cm, 2017

 

„Die Berge sollten – wie auch der Sport, die Arbeit und die Kunst – nur dazu dienen den Menschen, der in uns steckt wachsen zu lassen“

Walter Bonatti, italienischer Alpinist, Entdecker, Journalist und Schriftsteller

Die Gipfel von Modena

Monica Camaggi wirkt in „Ad Maiora“ wie eine nostalgische Betrachterin; nach einigen Beobachtungsstreifzügen im Industriegebiet von Modena, blieb die Künstlerin fasziniert von den Schrottbergen der Firma „Modena Rottami“, einem Betrieb der Industrieabfälle einsammelt und entsorgt. Das romantische Echo, die Profile, die Skyline dieser rückenhaften Gebilde, erinnerten die Künstlerin an die Fantasiewelt der Ansichtskarten der Zwanziger und Dreißiger Jahre. Schnappschüsse in schwarz-weiß mit einem ziemlich breiten dunklen Rand, die meistens Berglandschaftutoren zeigten – der Alpen oder des Apennins.

Variable Höhe

„Ad Maiora“ ist nicht von ungefähr der Gruß unter den Bergsteigern, den sie sich zurufen, in der Hoffnung den Gipfel zu erklimmen und wieder unbeschadet ins Tal abzusteigen. Bei „Modena Rottami“ ist die Höhe der Schrottberge immer verheißungsvoll, denn sie sind der Gradmesser von viel Beschäftigung – je mehr angehäuft wird, desto mehr wird entsorgt. Wie so oft in den meisten ihrer Arbeiten, beginnt die Camaggi mit einem Schnappschuss, den sie dann auf Leinwand druckt, in diesem Fall auf PVC; die Abbildung löst sie sehr stark auf, oftmals indem sie sie wie eine wahre Pop-Arbeit vergrößert auf Materialien, die einen starken malerischen Eindruck verleihen.

L’uomo chiese alla montagna di toccare il cielo. | La montagna realizzò quel suo desiderio. | E quando fu così una nuvola lo sfiorò | in fondo al cuore che malato è | di nostalgia..”.

Mina, La Montagna, 1989

 

 

Postkarten vom Ende

Im Werk „Ad Maiora“ ist das kleine Postkartenformat ganz und gar umgekrempelt worden, um ein großformatiges Bild zu erhalten; ein Berg von Industrieabfällen im Sonnenuntergang ruft die Silhouette des Apennins der Zwanziger und Dreißiger hervor. „Ad Maiora“ versprüht den selben nostalgischen Hauch wie „Manhattan“ von Woody Allen, dieselbe „Metapher der Dekadenz der zeitgenössischen Kultur“, die sich auch in urbanen und industriellen Elementen wiederfindet, eine Retro-Poesie, ein Vers, der wie im Film ineinandergreift – in schwarz-weiß.